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12.11.2024
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Kunst und das Streben nach ....
Kunst und das Streben nach Ankommen – Eine Führung über die Balance zwischen Fall und Aufstieg
Unterschiedlichste Menschen kamen zusammen, um sich an der Führung von Pia Beckmann und dem anschließenden Austausch zu beteiligen. Im Rahmen von "MAD auf meine Art" gab sie Einblicke in Ihre Sicht auf die Kunst.
Die Besucherinnen und Besucher begegneten Kunstwerken, die nicht nur das Ankommen thematisieren, sondern auch die komplexen emotionalen Landschaften, die damit verbunden sind. Die Ausstellung führte durch drei Bereiche: „Zwischen den Polen“, „Befindlichkeiten“ und „Und heute?“. Sie forderte die Betrachter zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und den Fragen nach Identität, Hoffnung und Schmerz heraus.
Im ersten Abschnitt der Ausstellung werden die Besucher mit dem Bild „A“ von Lange konfrontiert – ein Symbol des Anfangs und der Geborgenheit. Doch das Leben ist selten so harmonisch. Die Gemälde von Robert Höfling und die Skulpturen von Mutsuo Hirano stellen den ständigen Wechsel zwischen Fall und Aufstieg dar, zwischen den Erfahrungen von Schmerz und der Sehnsucht nach Erlösung, wie sie auch in Winfried Muthesius` “Kreuz“ deutlich werden. Diese Werke zeigen den Menschen als ein Wesen, das in der ständigen Auseinandersetzung mit seinen eigenen inneren und äußeren Konflikten steht.
Der zweite Teil der Führung warf grundlegende Fragen zur eigenen Identität auf: Wer sind wir und was hindert uns daran, unser wahres Ich zu leben? Auf einer provozierend gelben Wand wird die moderne Interpretation der „Anbetung der Könige“ von Eckart Hahn gezeigt. Sie regt die Betrachter zu Reflexionen über Konsum, Marken und den äußeren Schein an. In diesem Kontext stellt sich die Frage: Was beten wir wirklich an? Was lässt uns in uns selbst gefangen bleiben?
Im dritten und letzten Abschnitt der Ausstellung blicken die Werke von Diana Buts und Johannes Grützke auf die dramatischen Veränderungen in der heutigen Welt. Buts‘ Arbeiten veranschaulichen die brutalen Auswirkungen des Krieges auf konkrete Menschen, während Grützke mit seiner Version der „Geißelung Christi“ eine verstörende Darstellung von Gewalt und Perversion liefert. Beide Werke regen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Welt von heute an und stellen die Frage, wann und wie wir uns gegen Unrecht und Gewalt positionieren können.
Die ungewöhnliche Führung bot keine einfachen Antworten, sondern forderte die Besucher*innen dazu auf, sich den komplexen und oft widersprüchlichen Aspekten des Lebens zu stellen. Fast automatisch kam man ins Nachdenken über das eigene Ankommen – sowohl in Bezug auf die eigene Identität als auch im Hinblick auf die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben. Ein reger Austausch im Nachgang, vielfältigen Gespräche, herzliches Lachen, auch Mut, nachzufragen waren beim anschließenden Get-together zu erleben.
Das zeigt, dass das Streben nach Ankommen nicht nur eine individuelle Reise, sondern auch ein kollektiver Prozess ist, den wir mit wechselseitigem Interesse am anderen leichter gestalten können.